81 - Medcast - Innere Medizin - Milzerkrankungen [ID:8297]
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Milz, Spleen oder Lien. Das größte lymphatische Organ des Menschen hat viele Namen. Mit einem

Gewicht von 100 bis 350 Gramm und einer Länge von ca. 12 cm erfüllt die Milz vielfältige Aufgaben.

Bekannt ist die Milz jedem Medizinstudenten. Doch wie steht es mit der Nebenmilz? Na,

schon mal gehört? Die Nebenmilz bzw. Nebenmilzen liegen bei ungefähr 10% der Menschen als anatomische

Variante vor. Meist treten sie aber klinisch nicht in Erscheinung. Kennst du dich noch mit

dem histologischen Aufbauter Milz aus? Klar, hatte ich ja alles in der Vorklinik. Okay,

welche Funktionen hat dann die weiße und die rote Pulpa? Puh, irgendwas mit Lymph-Vollikeln?

Scheinbar doch schon einige Zeit her zu sein. Mh, magst du es mir nochmal erklären? Klar,

gerne. Das Milzparenthym teilt sich in zwei Abschnitte. Den einen Abschnitt nennt man

weiße Pulpa. In der weißen Pulpa befinden sich die Malpigikörperchen. Unter Malpigikörperchen

versteht man Lymph-Vollikel aus B-Zellen. Außerdem liegen die sogenannten periarteriolären

lymphatischen Scheiden, kurz PALS genannt, in der weißen Pulpa. Um die PALS befinden

sich viele T-Zellen. Wie die Menge an Immunzellen schon andeutet, liegt die Aufgabe der weißen

Pulpa in der Immunabwehr. Das zirkulierende Blut wird auf mögliche fremde Antigene überprüft.

Und die rote Pulpa? Ist die Immunabwehr nicht die Hauptaufgabe der Milz? Ja, die Immunabwehr

ist sicherlich eine wichtige Aufgabe der Milz. Nicht vergessen sollte man aber, dass die

Milz zusätzlich noch der Friedhof für alte Erythrozyten ist. Die rote Pulpa der Milz

besteht aus retikulären Bindegewebe, das gut perfundiert wird. Die Erythrozyten, die

den beschwerlichen Weg durch das Bindegewebe aufgrund mangelnder Verformbarkeit oder eines

zu hohen Alters nicht mehr schaffen, bleiben ganz einfach im retikulären Bindegewebe hängen.

Und was macht die Milz dann mit ihnen? Dann kommen Makrophagen und bauen die alten Erythrozyten

ab. So, nur aber genug zur Histologie. Das sollte als kleiner Refresher genügen. Auf zur Klinik!

Was kann denn bei der Milz so alles schiefgehen? Einiges. Aber fangen wir erstmal bei der Diagnostik

an. Weißt du, wie man die Milz für gewöhnlich untersucht? Die Milz sollte auf jeden Fall nicht

tassbar sein. Das stimmt. Falls die Milz doch palpable ist, deutet das auf eine pathologische

Vergrößerung hin. Dieses Krankheitsbild nennt man Splenomegalie. Und wie untersucht man sie denn

dann mit Ultraschall? Ja, Ultraschall ist eine gute Methode zur Diagnostik der Milz. Natürlich

können auch CT oder MRT zum Einsatz kommen. Eventuell kann bei bestimmten Fragestellungen

auch eine Milz-Syntegrafie sinnvoll sein. Aber zurück zur Splenomegalie. Eine Komplikation

der Splenomegalie ist das Hyperspleniesyndrom. Das Hyperspleniesyndrom ist definiert durch Mangel

aller oder einzelner Blutzellen, hyperplastisches Knochenmark und Splenomegalie. Die Ursache für

den Mangel der Blutzellen liegt darin, dass die Milz quasi zu eifrig arbeitet. Es werden zu viele

Blutzellen aussortiert. Kompensatorisch springt das Knochenmark ein und versucht in Windeseile so

viele Blutzellen wie irgendwie möglich zu produzieren. Wie sieht die Therapie bei einem

Hyperspleniesyndrom aus? Da man die Milz nicht unbedingt zum Leben braucht, kommt beim Hyperspleniesyndrom

eine Splenektomie in Betracht. Ansonsten sollte man immer erst mal darüber nachdenken, was denn

ursächlich für die Milzvergrößerung war. Bei den Ursachen anzusetzen sollte der erste Schritt sein.

Und was führt denn eigentlich zu einer Milzvergrößerung? Eine ganze Reihe an

unterschiedlichen Auslösern für Milzvergrößerungen gibt es. Beispielsweise können Infektionskrankheiten

eine meist eher milde Splenomegalie auslösen. Darunter fallen das pfeifersche Grüßenfieber,

HIV, Röteln, Toxoplasmose oder eine bakterielle Endokaditis. Zu einer ausgeprägteren Milzvergrößerung

führen Myeloproliferative Erkrankungen. Vor allem die chronisch-myeloische Leukämie CML oder die

chronisch-lymphatische Leukämie CLL. Doch auch Pfortaderhochdruck und hemolytische Anemien können

zu einer stark ausgeprägten Milzvergrößerung führen. Eher exotische Auslöser für Milzvergrößerung

sind die angeborenen Speicherkrankheiten, wie zum Beispiel der Morbus-Niemann-Pick,

bei dem es zu einem gestörten Abbau von Lipiden kommt. Okay, und wie sieht es beim

gegenteiligen Krankheitsbild aus? Wie äußert es sich klinisch, wenn die Milz zu wenig arbeitet?

Du sprichst von einer funktionellen oder auch anatomischen Asplenie. Meist ist

eine Splenektomie in der Krankheitsgeschichte bekannt. Das wäre eine anatomische Asplenie.

Nur selten kommt es zu einer funktionellen Asplenie. Durch welche Auslöser kommt es

Teil einer Videoserie :

Presenters

Theresa Lippert Theresa Lippert

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:08:50 Min

Aufnahmedatum

2017-08-15

Hochgeladen am

2017-08-15 13:36:29

Sprache

de-DE

„Wenn das größte lymphatische Organ des Menschen streikt –

Erkrankungen der Milz“

 

 

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